Faultier Fauli rettet die Dschungelbewohner vor einem Waldbrand

Eines Tages sollte etwas Außergewöhnliches geschehen. Die Tiere im Regenwald hatten beschlossen eine Schule zu gründen, um voneinander zu lernen und sich besser zu schützen. Alle Tiere freuten sich auf den ersten Schultag, besonders Fauli, der sehr neugierig war neue Freunde kennenzulernen.

Die Sonne war schon aufgegangen als Fauli sich langsam aus seiner Astgabel erhob. Doch zu seiner Überraschung bemerkte er, dass die anderen Tiere bereits auf dem Weg zur Schule waren. Fauli hatte verschlafen! Mit einem Gähnen und einem gemütlichen Strecken begann er sich aus seinem Baum abzuseilen und eilte so schnell, wie es ein Faultier eben konnte, zur Schule.

Als Fauli endlich ankam waren die anderen Tiere bereits in ihren Klassenräumen. Er schlich sich leise hinein und setzte sich auf einen freien Platz. Die Lehrerin, Frau Eule, begrüßte ihn freundlich und begann mit dem Unterricht. Fauli hörte aufmerksam zu, aber seine Augen fielen immer wieder zu. Es dauerte nicht lange bis er sanft schnarchend auf seinem Tisch lag und träumte.

Während Fauli von Zuckerrohrwiesen und luftigen Baumkronen träumte, bemerkte niemand, dass sich draußen ein gefährliches Unheil zusammenbraute. Ein fahler Rauch stieg am Horizont auf und der süße Duft des Regenwaldes verwandelte sich in eine beißende Rauchwolke. Ein Waldbrand bedrohte die Heimat der Tiere.

Die anderen Tiere wurden unruhig und ängstlich. Sie wussten nicht wie sie sich vor dem herannahenden Feuer schützen sollten. Die Flammen fressen sich rasch durch die trockenen Blätter und rankenden Pflanzen. Doch plötzlich erinnerte sich Jemand daran, dass Fauli noch immer im Klassenraum an seinem Platz saß und fest schlief.

Die Tiere stürmten in den Klassenraum und weckten das träumende Faultier. „Fauli, wir brauchen deine Hilfe! Der Regenwald brennt und wir wissen nicht, wie wir das Feuer löschen sollen“, riefen sie aufgeregt.

Fauli öffnete verschlafen die Augen und schaute verwirrt um sich. Als er jedoch den Rauch und das fahle Licht sah, wurde er sofort hellwach. „Keine Sorge, Freunde! Fauli ist bereit, euch zu helfen“, sagte er entschlossen und erhob sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit.

Mit einem für Faultiere ungewöhnlichem Tempo, kletterte Fauli die Bäume hinunter und huschte durch den Wald. Er sammelte alle Tiere ein und brachte sie zu einem sicheren Ort. Sein sonst so gemächlicher Gang hatte sich mittlerweile in ein rennen verwandelt, als er die Tiere vor den Flammen rettete.

Aber Fauli wollte nicht nur die Tiere in Sicherheit bringen, er hatte sogar eine Idee, wie sie den Waldbrand gemeinsam bekämpfen könnten. Geschickt sammelte er einige große Blätter und tränkte sie im nahegelegenen Fluss. Die anderen Tiere halfen ihm dabei und so bildeten sie eine riesige Barriere aus feuchten Blättern, um die Flammen aufzuhalten.

Die mutigen Bewohner des Regenwaldes arbeiteten Hand in Hand und dank Faulis genialer Idee konnte der Waldbrand gestoppt werden. Erschöpft, aber glücklich saßen die Tiere zusammen auf dem Waldboden und dankten Fauli für seine Rettung.

Von diesem Tag an schätzten die Tiere Fauli noch mehr. Sein gemütliches Wesen verbarg eine unglaubliche Entschlossenheit und die Fähigkeit, auch in brenzlichen Situationen, stehts einen kühlen Kopf zu bewahren. Fauli hatte gezeigt, dass manchmal auch die unscheinbarsten Bewohner des Waldes zu wahren Helden werden können.

Die Tiere beschlossen, Fauli zum Ehrenmitglied der Schule zu ernennen, auch wenn er den Unterricht verschlafen hatte. Von nun an nannten sie ihn liebevoll „Fauli, den Feuerwehrhelden“ und jeder im Regenwald wusste, dass man sich in der Not auf ihn verlassen konnte – selbst wenn er zwischendurch ein kleines Nickerchen hielt.